Männer, die sich für eine Vasektomie als Verhütungsmethode interessieren, haben sich meist schon im Vorfeld im Internet bei "Dr. Google" über die Details dieser Operation informiert, aber wie genau läuft der Eingriff nun konkret in meiner Ordination ab? Was kostet der Eingriff ? Wie lange kann man danach nicht arbeiten? Ab wann kann man wieder Sex haben und merkt man dabei eine Veränderung?
Ich habe hier für Sie die häufigsten Fragen, welche mir von meinen Patienten in den letzten Jahren zu diesem Thema gestellt wurden, zusammengestellt:
In der Regel dauert der chirurgische Eingriff kürzer als 30 Minuten, ca. 10 - 15 Minuten pro Samenleiter. Planen sie für den gesamten Arztbesuch insgesamt 45 Minuten ein, denn Sie werden nach dem Eingriff noch Verhaltenshinweise bekommen.
Die Vasektomie ist vergleichbar mit einem zahnärztlichem Eingriff in örtlicher Betäubung. Prinzipiell sollte der Patient die Ordination in einem ebenso strassenverkehrstauglichen Zustand wieder verlassen, wie er sie betreten hat. Dennoch empfehle ich meinen Patienten, nach dem Eingriff nicht selbst ein Fahrzeug zu lenken, sondern sich chauffieren zu lassen.
Ich bin seit dem Jahr 2005 als Urologe chirurgisch tätig und habe in den letzen Jahren weit mehr als 1000 Vasektomie-Eingriffe erfolgreich operiert.
Am Tag nach der Vasektomie kann wieder geduscht werden. Baden und Schwimmen empfehle ich so lange zu pausieren, bis die kleine Wunde am Hodensack weitgehend verschlossen ist bzw. die Hautnaht entfernt wurde, was in der Regel eine Woche dauert.
Theoretisch können Sie unmittelbar nach der Vasektomie Sex haben, allerdings empfiehlt es sich aufgrund er postoperativen Schwellung, Berührungsempfindlichkeit der Hoden und Gefahr einer Nachblutung auf Geschlechtsverkehr für etwa eine Woche zu verzichten.
Auch hier gelten die gleichen Empfehlungen wie für Geschlechtsverkehr nach der Vasektomie:
Eine Woche sollte man auf sportliche Aktivitäten verzichten.
Für das freie Auge ändert sich der Samenerguss eines vasektomierten Mannes nicht. Sowohl Farbe, Konsistenz, Geruch als auch die Menge des Ejakulates bleiben so gut wie unverändert. Der Grund dafür ist, dass mehr als 95% der Samenergussflüssigkeit aus der Vorsteherdrüse (Prostata) und den der Prostata angrenzenden paarigen Samenbläßchen stammt. Nur ein ganz geringer Volumenanteil, der allerdings die vielen Millionen Spermien beinhaltet, wird im Hoden bzw. Nebenhoden produziert. Würde man das Ejakulat eines vasektomierten Mannes allerdings im Mikroskop untersuchen, so fände man im Unterschied zum nicht vasektomierten Mann keine Spermien.
Nein. Nach einer Vasektomie kommt es zu keiner Veränderung im Hormonhaushalt. Die Potenz und Lust des vasektomierten Mannes bleibt unverändert.
Testosteron, das wichtigste männliche Geschlechtshormon, wird vor und nach dem Eingriff unverändert im Hoden (und zu einem geringerem Anteil auch in den Nebennieren) produziert und gelangt über den Blutkreislauf in den Körper. Eine Durchtrennung der Samenleiter hat dabei keinerlei Einfluss auf die Produktion oder den Transport von Hormonen.
Auch die Nervi cavernosi, jene feinen Nervenfasern, welche die Schwellkörper des Penis versorgen und letztlich für die Erektion verantwortlich sind, werden durch den Eingriff nicht verletzt. Sie verlaufen nämlich in einer gänzlich anderen anatomischen Region weit ausserhalb des Operationsgebietes.
Nein, da sich weder der Samenerguss noch die Potenz nach der Vasektomie verändern.
Einen Verdacht könnte eine Partnerin theoretisch nur dann schöpfen, wenn sie nach dem Geschlechtsverkehr das Ejakulat auf einem Objektträger mit einem Mikroskop untersuchte und keine Spermien fände.
Die Vasektomie hinterlässt eine feine, etwa ein Zentimeter lange Narbe in der Mittellinie (scrotale Raphe) des Hodensackes.
Nach wenigen Wochen ist diese Narbe nicht mehr sichtbar. (...ausser vielleicht für einen Gerichtsmediziner...)
Um zu den Samenleitern zu gelangen, muss die Haut am Hodensack natürlich in irgendeiner Form eröffnet werden.
Während früher dafür noch jeweils links und rechts über jedem Samenleiter mit dem Skalpell die Haut eingeschnitten wurde, wird heute nur noch mit einer spitzen Klemme in der Mittellinie ein einziger kleiner Hautriss von etwa einem Zentimeter Länge gemacht. Über diese kleine Hautöffnung werden dann die beiden Samenleiter dargestellt und durchtrennt. Dabei entsteht ein minimales Gewebetrauma, die kleine Hautwunde blutet kaum und verheilt etwas besser als eine Schnittwunde.
Ein bisschen Marketing spielt bei der Bezeichnung "no scalpel vasectomy" aber sicher auch eine Rolle.
In Salzburg kostet eine Vasektomie in einer urologischen Ordination zwischen 650.- und 900.- €. Es handelt sich dabei um eine privatärztliche Leistung. Im Krankenhaus wird für den Eingriff ein Tagessatz von etwa 900- € verrechnet.
In meiner Ordination belaufen sich die aktuellen Kosten für eine Vasektomie pauschal auf 700.- €. Ab dem Jahr 2025 werden die Kosten aufgrund der allgemeinen Teurerung 800.- € betragen. Im Preis inkludiert sind auch sämtliche postoperative Samenproben.
Nein. In Österreich ist die Vasektomie bzw. bilaterale Vasoresektion, wie der Eingriff in Fachkreisen bezeichnet wird, eine Privatleistung und wird nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.
In speziellen Fällen, wenn die Partnerin aus gesundheitlichen Gründen nicht schwanger werden dürfte oder eine schwere genetische Mutation / Erbkrankheit besteht, wäre es sinnvoll mit dem Chefarzt der Krankenkasse zu besprechen, ob eine kostenlose Vasektomie bzw. eine „Vasektomie auf Krankenschein“ nicht doch zu bewilligen wäre.
Möglich wäre es, allerdings bezahlen aus meiner Erfahrung die meisten Privat-versicherungen nur medizinisch indizierte Heilbehandlungen.
Nach jeder Vasektomie, unabhängig von der angewandten Technik, bildet sich im Bereich der durchtrennten Samenleiter im Rahmen der natürlichen Wundheilung des Körpers ein Narbengewebe - im Fachjargon auch „Narbengranulom“ genannt.
Dieses Narbengranulom ist typischerweise etwa erdnussgross, im Hodensack zwischen Nebenhoden und Leiste tastbar und oft auch etwas druckempfindlicher, es bildet sich aber im Laufe von Monaten wieder weitgehend zurück und ist völlig harmlos.
Nach jeder Vasektomie, unabhängig von der angewandten Technik, bildet sich im Bereich der durchtrennten Samenleiter im Rahmen der natürlichen Wundheilung des Körpers ein Narbengewebe - im Fachjargon auch „Narbengranulom“ genannt.
Dieses Narbengranulom ist typischerweise etwa erdnussgross, im Hodensack zwischen Nebenhoden und Leiste tastbar und oft auch etwas druckempfindlicher, es bildet sich aber im Laufe von Monaten wieder weitgehend zurück und ist völlig harmlos.
Eine Rückoperation (Vasectomy Reversal oder Vas-zu-Vas Reanastomosierung bzw. Refertilisierung-OP) ist zwar möglich, aber es ist eine kostspielige Angelegenheit. Da es sich hierbei um eine mikrochirurgische Operation in Allgemeinnarkose handelt, die als Privatleistung verrechnet wird, ist mit Kosten von etwa vier Tausend Euro zu rechnen. Darüber hinaus beträgt die Erfolgsrate der Rückoperation - auch in geübten Händen - in den ersten Jahren nach dem Eingriff nur etwa 80% und sinkt deutlich, wenn man länger als fünf Jahre wartet. Ich kann diesen mehrstündigen mikrochirurgischen Eingriff auf Wunsch im Landeskliniken Salzburg als Privatleistung durchführen.
Selbstverständlich ist es möglich, sein Ejakulat vor der Vasektomie einzufreieren (Kryokonservierung).
Allerdings sollte man dann auch einen Schritt weiterdenken und sich der zusätzlichen hohen Kosten, des Aufwandes und auch der Risiken einer künstlichen Befruchtung (IVF = in vitro Fertilisation) bewusst sein.
Ja. Das gesetzliche Mindestalter für eine Vasektomie in Österreich beträgt 25 Jahre. Aus meiner Sicht ist die Vasektomie die beste Verhütungsmethode für einen Mann im Alter ab etwa 30 Jahren mit idealerweise mehreren Kindern, einer stabilen Beziehung oder Ehe und einem abgeschlossenem Kinderwunsch. Kinderlosen Männern unter 40 Jahren, die in keiner Partnerschaft stehen, empfehle ich die Vasektomie eher nicht.
Nein. Da vitale Spermien noch in Teilen der Samenleiter und der Prostata gespeichert sind, ist man in den ersten Wochen nach dem Eingriff noch nicht unfruchtbar. Je häufiger nach der Vasektomie allerdings ejakuliert wird, umso schneller werden die Samenwege von verbleibenden Restbeständen an Spermien „freigewaschen“.
Eine erste Samenprobeanalyse erfolgt deshalb drei Monate nach der Operation, bei den meisten Männern sind zu diesem Zeitpunkt bereites keine Spermien mehr im Ejakulat nachweisbar. Zur Sicherheit wird noch eine zweite Samenprobe nach weiteren vier Wochen empfohlen, um zwei negative Proben zu haben. (Tut nicht weh, kostet nichts extra und erhöht Ihre Sicherheit)
Nein. Nach der Vasektomie kommt es zu keinerlei Veränderung im Hormonhaushalt des Mannes. Testosteron, das wichtigste männliche Geschlechtshormon, wird vor dem Eingriff ebenso wie nach dem Eingriff unverändert im Hoden (und zu einem geringerem Anteil auch in den Nebennieren) produziert und in den Blutkreislauf abgegeben. Eine Durchtrennung der Samenleiter hat dabei keinen Einfluss auf die Produktion, den Transport oder Wirkung von Hormonen.
Die Spermien werden in den Kanälchen des Hodens vorerst weiter produziert und gelangen dann zur Reifung in die beiden Nebenhoden. Dort werden sie dann in weiterer Folge vom umliegenden Gewebe wieder abgebaut und resorbiert. Nach einiger Zeit wird auch die Produktion der Spermien im Hoden gedrosselt.
Die Samenflüssigkeit, die ja mehr als 95% des Ejakulats bildet, wird allerdings weiterhin in der Prostata unverändert weiterproduziert.
Auch wenn die Vasektomie auf den ersten Blick nicht billig erscheint, so relativieren sich die Kosten rasch, vergleicht man diese mit den Kosten einer Spirale oder der jahrelangen Einnahme der Anti-Baby-Pille. So betrachtet ist die Sterilisation des Mannes eine auch finanziell durchaus günstige Verhütungsmethode.
Nein. Die Partnerin bzw. Ehefrau sollte die Vasektomie natürlich befürworten, eine schriftliche Zustimmung ist aber nicht mehr notwendig.
Nein. Eine Durchtrennung der Samenleiter schützt weder Sie noch Ihre Partnerin vor einer Infektion mit sexuell übertragbaren Infektionen wie zum Beispiel HIV, HPV, Chlamydien, Syphillis oder Gonorrhoe.
Wer sich vor Geschlechtskrankheiten schützen möchte, ist gut beraten sorgsam bei der Wahl des Geschlechtspartners zu sein und zusätzlich ein Kondom zu benützen.
Nein ;-)